Seiser Alm im Herbst
Ruhe kehrt ein
Die Seiser Alm ist eine Wiederholung wert.
Aus meiner Sicht ist sie auch deshalb so perfekt, weil sie einfache Wanderungen ermöglicht genauso wie höhere Schwierigkeitsgrade bis zum Klettern.
Dabei belohnt sie alle mit fantastischen Panoramablicken, den
ungeübten Wanderer wie den Ambitionierten. Im Oktober 2018 habe ich sie gleich an zwei Tagen sehen können, wobei das Wetter mir diese beiden Tage sehr versüßte.
Ein herrliches Licht über der Alm und den Bergen, nur noch wenige Wanderer und angenehme Temperaturen. Eine ruhige Herbstwanderung, wie aus dem Bilderbuch!
Nicht nur von Seis/Compatsch lässt sich die Seiser Alm erreichen, sondern auch von der Grödner Seite. Am besten von Seis herauf und in St. Ulrich herunter... Griaßdi und Assudëi!
Die Schönheit der Natur oben und genug Hütten, die noch viel bieten. Unten dann der schicke Flair der Winterorte, die noch nicht im Trubel ersticken und einfach schön sind.
Die Hochalm im Oktoberlicht 2018
Wenn die Ströme der Wanderer schon weg sind und die Schneesportler noch zuhause....
Wandern in den letzten warmen Sonnentagen
Nicht viele Bahnen haben in der zweiten Oktoberwoche noch geöffnet. Auch der Winterbahnbetrieb ist noch lange nicht aufgenommen, so dass einige Wanderziele nicht erreichbar sind. Deshalb habe ich die ganzjährig zugängliche Seiser Alm noch einmal besucht.
Die Bergbahnen sowohl von Seis wie auch von St. Ulrich aus sind beide nicht ganz preiswert, aber ermöglichen einem einen längeren Aufenthalt oben auf der Alm, da der Aufstieg entfällt.
Der Zauber des Überganges
Das Licht wird sanft, die Wolken ballen sich manchmal düster zusammen. Oft sieht man auf der sonst so überfüllten Alm lange Strecken keinen Menschen.
New Gold Dream
Sun is set in front of me, worldwide on the widest screen Simple Minds
Kein Indian Summer. Nur Gold, ein paar grüne Nadelbäume noch, ein Hauch Braun. Und das Blau-Grau der hohen Berge. Dennoch eine feine Farbenpracht aus Naturtönen, die sich mit der Stille zu einem Gemälde in der Seele formt. Ein Bild, das bleibt bis zum Ende.
Auch, wenn ich schon gegangene Wege nach nur wenigen Wochen wieder gegangen bin, ist es jetzt noch fast schöner wie im August gewesen. Ich wünschte, ich hätte dort oben bleiben können.
Noch einmal habe ich die Puflatschumwanderung gemacht. Die Sicht war klar und die Ruhe wunderbar. Hier kann man sich immer wieder ein paar Minuten einfach hinsetzen und schauen.
Die ladinische Seite
Die Seiser Alm kann man auch von St. Ulrich erreichen. Der lebhafte kleine Ort bietet Cafés, Geschäfte und schöne Terrassenplätze.
Der deutsche Südtirolbesucher ist ja meist dankbar dafür, dass er mit der eigenen Sprache hier fast überall weiter kommt. Ab und zu gibt es mal kleinere Probleme, aber im wesentlichen gehen Deutsche und Italiener ganz gut sprachlich miteinander um. Und zur Not kann man in dem dreisprachigen Land ja noch Englisch sprechen.
Aber Moment einmal... diese dreisprachige Region besteht nicht aus Deutsch, Italienisch und Englisch, sondern da ist das Ladinisch als dritte Sprache. Für die Schweiz ist es allgemein bekannt, dass es dort das graubündnerische Rätoromanisch gibt. Hier gibt es so was Ähnliches. Und dies wird auf der anderen Seite der Seiser Alm auch gesprochen. Zwei der von den Dolomiten-Ladinern gesprochenen Hauptdialekte sind das Grönder-Ladin "gherdëina" und das im Gadertal gesprochene "badiot". Beides sind keine Dialekte oder Mischformen der anderen beiden Sprachen, sondern eine ganz eigene Sprache und eine besonders schöne dazu. Hier sieht man zudem oft die Beschilderung in Ladin. Es ist kaum nachvollziehbar, dass in Südtirol das Ladin nicht wieder richtig aufgelebt ist. Die schönsten Skigebiete liegen in den ladinischsprachigen Regionen, die eine Haupteinnahmequelle des Landes bieten.
Im Ortskern von St. Ulrich, das einfach von Brixen aus mit dem Bus 350 Richtung Gröden oder über die Linien 171 und 170 mit Umstieg in Kastelruth zu erreichen ist, sind zahlreiche Möglichkeiten, eine Kleinigkeit zu essen oder auch mondän zu shoppen. Überhaupt merkt man hier schon etwas den schicken Wintersportort, auch wenn es jetzt noch ganz ruhig war. Nichts, was ich mehrere Tage gern hätte, aber zum einmal schauen schon schön. Von St. Ulrich aus ging es hoch zur Seilbahn.
Oben eröffnete sich wieder die wunderschöne Seiser Alm, wobei Lang- und Plattkofel näher waren. Sehr schöne und leichte Wege führten zu Hütten, von denen ich gleich die erste aufsuchte, zumal ich leider auf den Busplan hören musste. Sonst wäre ich nämlich tatsächlich die Nacht über oben geblieben, was für die Heimreise am nächsten Morgen um 8.00 Uhr ein Problem gewesen wäre.
So ein Schmarrn
Kaiserschmarrn muss sein - und hier ist der ohne Rosinen
Auch auf dieser Seite der Alm muss man nicht verhungern. Obwohl der Kaiserschmarrn nicht der allerbeste war, war er schon besser als in der Hütte zwei Tage zuvor auf dem Puflatsch. Aber hier hätte es auch Polenta gegeben - war nur leider schon alle! Muss ich wohl noch mal hin...